Monatsarchiv für Januar 2009

Neu auf der Blogroll

24. Jan. 2009 · 5.143 mal gelesen | 6 Kommentare »

Nach einigem Überlegen habe ich mich heute dazu entschlossen, hier doch eine Blogroll einzurichten.

Ich denke die Liste der Blogs, die ich lesenswert finde, wird nach und nach anwachsen. Die Blogs möchte ich nicht nur stillschweigend aufnehmen, sondern sie hier nach und nach auch mit einem interessanten Zitat kurz vorstellen.

Die Reihenfolge ist alphabetisch, also ohne Wertung.

Hier die ersten Kandidaten, die ich regelmäßig besuche:

Welch verrückte Idee, einfach verschiedene Milchprodukte zu beschreiben
Zitat: „Als ich ein kleiner Junge war, hieß die Bundeskanzlerin Helmut Schmidt…“

Alltagsgeschichten und mehr – großartig erzählt
Zitat: „…da ist ja eine Auffahrt, ach nee, doch nicht, da haben sie eine kleine, nur ein paar halbe Zentimeter hohe, fast unsichtbare Kante übriggelassen, aber bei dem spitzen Winkel, mit dem ich sie nehme, fährt mein Vorderrad einfach weiter auf der Straße, während das Hinterrad von der Straße herunter will und es gibt ein lustiges Schabegeräusch und dann ein lustiges Hinfallgeräusch und dann ein lustiges Huch-Geräusch von mir…“

Allerlei seltsame Weisheiten – und vor allem ‚Viel älter und wirkungsvoller als Feng Shui“
Zitat: „Wer etwas Besonderes sehen will, sollte nicht in den Spiegel schauen.“

Frage des Tages

23. Jan. 2009 · 3.299 mal gelesen | Kommentar schreiben »

Die virtuelle Anstecknadel für die Frage des Tages geht heute an eine Kundin im Laden.

Mit einem gewöhnlichen braunen Ei in der Hand stellte sie die Frage:

„Sind das richtige Eier?“

Ja hallo, was hätte ich denn da antworten sollen?

Dagegen ist sogar die Eisfrage, von der der Shopblogger heute erzählt, noch nachvollziehbar und verständlich…

Ja ja ja

22. Jan. 2009 · 2.918 mal gelesen | Kommentar schreiben »

Der 44. ist im Amt.
Der 43. ist gegangen.

Man hat viel gesehen von der Begrüßung des Neuen, aber (fast) nichts von der Verabschiedung des Alten.

Wenn man sieht, wie seine Amtskollegen mit ihm umgegangen sind, fällt es leicht zu vermuten, dass George W. Bush nicht sehr überschwänglich verabschiedet wurde und dass ihn kaum einer wirklich vermissen wird. Außer vielleicht ein paar Comedians und Parodisten. Denen hat er immer genügend Futter geliefert.
Ich erinnere nur an:

  • „They are West Texas girls just like me“
  • „I believe, what I believe is right“
  • „They missunderestimated me“
  • „Not one doubt in my mind that we will fail“

und viele weitere mehr.

Der Neue, Barak Obama, hat bisher nur ein Zitat für die Ewigkeit geliefert. Diesen Satz hat er in den letzten Wochen sicher mehrere hundert Mal wiederholen müssen: „Yes we can“

Diese Floskel -bisher nur heiße Luft, ohne Substanz- haben die Berlitz Sprachschulen (bzw. deren Werbeagentur) zum besten Werbeslogan des Jahres (wenn nicht gar des Jahrzehnts) inspiriert.

(Gefunden bei Textguerilla)

Theologie-Studenten wissen es: unter dem englischen „yes“ und dem französischen „oui“ steht ganz unten das hebräische Wort „ken“, was auch „ja“ heißt.

Ausgesprochen also „Yes we can“.

Bleibt die Hoffnung, dass Obamas „Yes we can“ mehr ist, als nur dieses „Ja ja ja“ – was sich ein wenig wie „bla bla bla“ anhört.

Bleibt die Hoffnung, dass Obama am Ende seiner Amtszeit mehr hinterlässt als nur skurile Zitate.

Gute Ansätze sind ja schon erkennbar. Auch wenn es keine eigenen Ideen sind, sondern nur das Versprechen, dass er versucht, die Fehler seines Vorgängers auszubügeln.

Aber das ist ja schon schwer genug…

Bombige Frage

21. Jan. 2009 · 2.813 mal gelesen | 4 Kommentare »

Ich gebe Nachhilfestunden, normalerweise fast ausschließlich in Mathe. Aber die Leute bei denen ich sowieso bin, fragen manchmal, ob ich auch in anderen Fächern weiterhelfen kann. Und so halte ich manchmal eine Stunde Physik – auch wenn ich es nicht studiert habe und meine letzte ernsthafte Begegnung mit der Physik im Jahr 1989 war. Aber oft sind Physik-Probleme auch einfach nur Mathe-Probleme. Ich denke, dass ich bei den meisten Themen ganz ordentlich weiterhelfen kann.

Heute hatte ich wieder eine solche Anfrage:

Der Vater einer meiner Schüler spricht ein etwas drolliges Deutsch. Er lebt zwar seit mehr als 20 Jahren in Deutschland und spricht auch fließend und verständlich deutsch, aber immer wieder formuliert er etwas ungewöhnlich, verwendet seltsame Redewendungen oder benutzt einfach nicht passende Wörter. So auch heute:

Er hat mich gefragt, ob ich nicht auch ein paar Stunden Physik machen kann.

„Mein Junior meint, es ist in der Tat das Richtige, ein Referat über Hiroshima und Nagasaki zu machen. Aber er weiß nicht, wie die Atombombe funktioniert. Kannst du ihm da nicht helfen? Ich denke, er muss für das Referat eine Atombombe bauen.“

Der anfängliche Schreck -um nicht zu sagen Schock- legte sich dann doch relativ schnell, als ich die handwerklichen Fähigkeiten dieses ‚Juniors‘ einzuschätzen versuchte und zu dem Schluß kam, dass diese kaum über jenen eines Karpfen liegen dürften.

Gruß auch an Wolfgang Schäuble.
Wenn sie hier mitlesen, nur zu ihrer Information: ich habe die Anfrage abgelehnt. Sie können die Herren in den dunklen Anzügen wieder nach Hause schicken.

Barak am Zug

20. Jan. 2009 · 2.275 mal gelesen | 2 Kommentare »

Obwohl er schon in der Bibel erwähnt wird, hat er es doch geschafft, für einen großen Teil der weltweiten Öffentlichkeit bis vor wenigen Monaten ein Unbekannter zu bleiben. Doch das hat sich grundlegend geändert: Barak ist in den Blickpunkt gerückt.

Im Buch Rut 4,8 wird zitiert:

„Barak sprach zu ihr: Wenn du mit mir ziehst, so will auch ich ziehen; ziehst du aber nicht mit mir, so will auch ich nicht ziehen.“

Und jetzt ist Barak am Zug.

Heute übernimmt er den Scherbenhaufen, den ihm sein Vorgänger hinterlassen hat. Und eigentlich hat er es wirklich leicht: noch schlechter als sein Vorgänger kann er seinen Job nicht machen. Aber die Erwartungen an ihn sind auch sehr hoch.

Olaf Schubert hat bei der SWR 3 Comedy die Erwartungen auf einen Punkt gebracht, beziehungsweise auf ganz viele Punkte:

„Barak Obama steht wie kein anderer für den komplexesten Wandel, den unsere moderne Welt in den letzten 3000 Jahren erlebt hat. Er wird alles zum Guten wenden: …“

Ihr müsst unbedingt hören, was er alles schaffen wird: [Olaf Schubert auf SWR3]

Ich bin gespannt, was Barak Obama erreichen kann. Ich bin gespannt, wie die Stimmung in einem Jahr sein wird.

Auf jeden Fall wünsche ich ihm viel Erfolg bei allen seinen Aufgaben (vor allem bei der Geschichte mit den Polkappen).

PS: Seht ihr – man kann einen Artikel zum Amtsantritt von Barak Obama schreiben, ohne die Wörter „…erster Schwarzer…“ zu verwenden.

Zu was brauche ich denn das?

20. Jan. 2009 · 2.846 mal gelesen | 3 Kommentare »

Ich bin eigentlich den ganzen Tag dafür da, um Fragen zu beantworten. Vormittags im Laden sind es Fragen wie: „Wo haben sie denn die Hefe?“ oder „Haben sie auch Maggi Fix für Currywurst?“. Nachmittags bei der Nachhilfe sind es eben Mathe-Fragen.

Die Frage, die mir am häufigsten gestellt wird, ist dabei mit großem Abstand: „Zu was brauche ich denn das?“

Als Antwort auf diese Frage versuche ich immer zu erklären, dass man das was wir jetzt im Moment machen eigentlich nie braucht. Ich sage aber immer auch dazu, dass die Frage „Zu was brauche ich denn das?“ nicht entscheidend ist.

Die Frage „wozu brauch ich…“ gehört nicht in die Schule.

Wozu brauche ich die Schlacht von Waterloo, Photosynthese, Orbitale, die Millionenstädte Südostasiens oder den Erlkönig in meinem späteren Leben?

Parabeln, Logarithmen und Volumen von Pyramidenstümpfen werden in Mathe durchgenommen, damit man lernt, mathematische Sachverhalte/Probleme zu abstrahieren. Im Matheunterricht lernt man komplexe Probleme, die man noch nie gelöst hat, in kleinere Probleme zu zerlegen, die man dann lösen kann. Und genau das braucht man dringender als die Ordnungszahl von Sauerstoff oder die Hauptstadt von Honduras.

Manchmal wird aber auch im ganz normalen Alltag Mathe gebraucht. Bei ‚Riffers kleiner Welt‘ ist ein Problem aufgetaucht:

„Meine Freundin hat ein Rezept für eine 18 cm Backform und muss das Rezept auf 22 cm mit einer jeweiligen Höhe von 7 cm umrechnen.“

Wer da einen Denkfehler macht, hat plötzlich eine mäßig gefüllte Backform oder, im umgekehrten Fall, eine Menge Teig übrig.

Riffer hat es sich mit seiner Lösung aber unnötig schwer gemacht. Es ist nicht nötig, das Teigvolumen zu Hilfe zu nehmen. Da beide Formen gleich hoch gefüllt werden sollen, reicht der Vergleich der beiden Kreisflächen. Und die sind eben nicht proportional zum Radius bzw. Durchmesser, sondern proportional zum Quadrat des Radius bzw. Durchmessers.

Anders gesagt: für eine Form mit doppeltem Durchmesser hätte man nicht die doppelte, sondern genau die vierfache Teigmenge gebraucht. Anschaulich machen kann man sich das mit Hilfe eines Quadrats: wenn man die Seitenlänge verdoppelt, wird die Fläche viermal so groß.

Beim vorliegenden Problem nimmt der Durchmesser um den Faktor x = 11/9 zu. Die Fläche und damit die benötigte Teigmenge nehmen also -wie Riffer richtig gerechnet hat- um x2 = (11/9)2 = 1,49 zu.

Hoffentlich standen im Rezept nicht 3 Eier – sonst hätte seine Freundin 4,5 Eier abmessen müssen. 😉

Fragebogen zu Werten

19. Jan. 2009 · 2.783 mal gelesen | 3 Kommentare »

Ich habe eine Mail von der Line bekommen:

Hallo ihr!

Ich hab eine Bitte an euch: ich mache in Religion ein Referat zum Thema ‘Werte’ und mache dazu eine Umfrage. Da ich möglichst viele Leute befragen soll, würdet ihr mir wirklich helfen, wenn ihr den folgenden Fragebogen ausfüllt und abschickt!

Im Voraus schonmal ein ganz großes Dankeschön an alle.

Ich selbst finde das Thema sehr interessant und würde sie gern ein wenig unterstützen.

Auf meine Nachfrage hat sie bestätigt dass sie wirklich ‚möglichst viele Leute‘ meint.

Ich bitte euch also alle um eure Mithilfe. Unter www.pumi.net/kontakt/fragebogen/ könnt ihr den Fragebogen ausfüllen und anonym abschicken. Es ist auch recht schnell erledigt. Es geht einfach darum, eine Rangliste zu erstellen, welche von 16 gegebenen Werten mir persönlich wie wichtig sind.

Bitte nehmt zahlreich teil und sagt eventuell auch anderen davon weiter.

Ich bin selbst auch schon gespannt auf das Ergebnis der Umfrage.

Ich gewinne…

19. Jan. 2009 · 2.631 mal gelesen | 2 Kommentare »

Ich gewinne mehr und mehr den Eindruck, dass die Blog-Landschaft entschieden sehr, sehr seltsam ist.

In einem ganzen Haufen verschiedenster Blogs konnte man über das Wochenende die Worte “ich bin eine iPod-geile Linknutte“ finden. Ist schon iGenartig, welche iNfälle iNige Leute haben, wenn es darum geht iNen iPod zu gewinnen.

Dabei wäre mir der iPod-Halter, den ich schon mal vorgestellt habe, iGentlich viel lieber.

Schwäbisch ist schön

18. Jan. 2009 · 2.034 mal gelesen | Kommentar schreiben »

In der ganzen Republik dürfte inzwischen bekannt sein, dass wir alles können – außer Hochdeutsch.

Aber wissen die Menschen da draußen auch, wie schön unser Hochdeutsch-Ersatz ist? Weiß irgendjemand, wie schön die Schwäbische Sprache ist?

Ich meine jetzt nicht das leidlich bekannte, nachgeäffte „Schaffö, schaffö, Häuslö baue“ oder ähnliche Verbrechen.

Ich rede von einer wunderschönen Sprache, wo minimal anders betonte Laute plötzlich etwas ganz anderes bedeuten können. Wo man Sätze wie ‚I gang no no do no.‘ hören kann, bei denen jedes ‚o‘ anders ausgesprochen wird. Und nur richtig betont wird klar, dass ‚Ich gehe dann noch da hin.‘ gemeint ist.

Wie ich darauf komme?

Durch Zufall habe ich heute den Video-Beweis gefunden, dass der neu gewählte Alles-Könner und USA- und Ganze-Welt-Retter Barak Obama auch exzelent Schwäbisch spricht.

Vielleicht gibt es keinen Gott

17. Jan. 2009 · 9.834 mal gelesen | 6 Kommentare »

Seit Anfang des Jahres fahren 800 Busse durch Großbritannien, die eine außergewöhnliche Werbebotschaft ziert:

„There’s probably no God. Now stop worrying and enjoy your life.“

Vielleicht gibt es keinen Gott.
Also hör auf, dir Sorgen zu machen und genieße dein Leben.


Foto-Link, CC Lizenz

Die Aktion ist eine Antwort auf die Werbung einer Christlichen Gruppe, die auf der beworbenen Internet-Seite Ungläubigen mit ewigen Höllenqualen droht. (Genauere Hinergrundgeschichte bei spiegel.de)

Ich denke, die Aktion ist jetzt schon ein voller Erfolg. Die Bilder der Busse werden weltweit verbreitet. Menschen die die Botschaft lesen, machen sich Gedanken.

Ich habe mir auch Gedanken gemacht.

Mir tun Menschen leid, die Gott noch nicht erlebt haben. Mir tun aber Menschen noch viel mehr leid, die Gott als drohenden, einschränkenden Gott erleben. Mir tun Menschen leid, die kein besseres Argument für ihren Glauben finden, als die Drohung mit der ewigen Höllenqual für Ungläubige.
Ist ihr Evangelium – ihre Gute Nachricht – wirklich nur darauf beschränkt, dass Ungläubige in der Hölle landen?
Ist die Wirkung die Gott auf ihr Leben hat, wirklich nur die Sorge um das eigene ewige Leben?

Vielleicht gibt es garkeinen Gott, der mit der Hölle droht.
Vielleicht gibt es garkeinen Gott, der will, dass wir uns Sorgen machen.
Vielleicht gibt es garkeinen Gott, der uns die Freude am Leben nehmen will.

Aber vielleicht gibt es doch einen Gott.
Vielleicht gibt es einen Gott, der uns unsere Sorgen nehmen will.
Vielleicht gibt es einen Gott, der will, dass wir Freude am Leben haben.

Vielleicht gibt es einen Gott.
Also hör auf, dir Sorgen zu machen und genieße dein Leben.

„Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“

(1. Petr. 5,7)