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Ehrenrunde – Tag 8
17. Jun. 2011 · 11.447 mal gelesen | 6 Kommentare »
Wenn sich in den letzten Tagen jemand gefragt hat, ob ich wohl so langsam die Lust aufs Radfahren oder gar die Kraft dazu verlieren würde, für den hatte ich heute den Gegenbeweis:
Von Anfang an habe ich ein paar solcher „unnötiger“ Kringel in die Tour eingeplant. Den ersten geplanten Kringel musste ich vorgestern auslassen, um den einen Tag Verspätung durch den Regentag in Wangen wieder aufzuholen. Der Ehrenrunde um Andermatt stand nichts entgegen – abgesehen vom nicht ganz optimalen Wetterbericht für den Nachmittag.
Zum ersten Mal seit einer Woche konnte ich ohne den Rucksack fahren. Den Gepäckträger und die Tasche hatte ich trotzdem dabei – so konnte ich genug Kleider und Vesper mitnehmen.
Los geht es fast eben bis nach Realp. Dort beginnt die Steigung zum Furkapass gleich recht steil mit einigen Serpentinen.
Schnell hat man die 2000m-Marke erreicht. Von da an kann man die Passhöhe schon erkennen und die Straße zieht sich gleichmäßig am Hang entlang.
Mit erstaunlich wenig Anstrengung habe ich die Passhöhe erreicht. Und gleich ging es wieder hinab, vorbei am Hotel Belvedere, von wo aus man sich den Rhonegletscher von innen anschauen kann. Darauf hatte ich aber keine Lust – ich hatte ja noch einiges vor mir.
In Gletsch zweigt der Grimselpass ab. Hier soll Udo Bölz gefragt haben: „Wer hat die Straße an die Wand genagelt?“
Für mich steht der Grimselpass erst morgen auf dem Programm. Heute ging es weiter bergab bis Ulrichen. Von dort geht es den Berg hinauf ins Agenetal zum Nufenenpass.
Auch hier geht es recht steil los, bevor es ein längeres flaches Stück gibt. Die letzten 400 Höhenmeter werden nochmal mit einigen steilen Serpentinen bezwungen.
Auf der Passhöhe angekommen, konnte ich von Nahem erleben, was eine Wetterscheide ist: scheinte bis zum Pass noch manchmal die Sonne durch den bewölkten Himmel, war das ganze Val Bedretto quasi mit Nebel gefüllt.
Die Straße war trocken, die Sicht OK. Also freute ich mich, dass ich warme Kleider dabei hatte, machte mein Rücklicht an und wagte mich in die Abfahrt. Etwas anderes blieb mir ja auch nicht übrig.
Kurz vor dem tiefsten Punkt in Airolo begann ein leichter Nieselregen – das konnte ja spaßig werden auf den letzten 1ooo Höhenmetern und 13 km bis zum Gotthardpass – und vor allem auf der Abfahrt wieder hinunter.
Am Beginn der Steigung nieselte es noch. Das hörte nach ca. 2 km auf, aber der Nebel wurde immer dichter. Neben der Straße konnte ich so gut wie nichts erkennen. In Fahrtrichtung betrug die Sicht zwischen 30 und 50 Metern. So muss das Gefühl sein, wenn man auf einem Hometrainer in einer leeren Garage mit dem Gesicht zur Wand trainiert – nur dass in der Garage keine Autos und Lastwagen um einen herum fahren.
Zum Glück konnte ich mich daran erinnern, dass kurz vor dem Tunnel ein Kiosk am Straßenrand steht. Ich hätte es sonst nicht gesehen. Und zum Glück hat das Kiosk eine Panorama-Terrasse – muss eine gute Aussicht sein von dort…
Nach dem Tunnel (in dem die Sicht besser war als draußen) habe ich den See an der Passhöhe erreicht, aber leider nicht gesehen.
Auch fand ich erstaunlicherweise niemand, der ein Foto von mir machen wollte. Also machte ich mich gleich wieder auf die Abfahrt.
Schon ca. 100 hm unter der Passhöhe war die Sicht wieder gut genug, dass ich normal abfahren konnte. In Hospental unten angekommen, war ich erleichterter als ich jemals auf einer Passhöhe war.
Tag 8: Andermatt – Andermatt, 108 km, 3140 hm, (Furkapass, Nufenenpass, Gotthardpass), ‚Ehrenrunde‘ mal ohne Gepäck, Wetter anfangs OK, Nieselregen und Nebel ab Airolo, trotz üblem Ende eine geniale Tour
Am 19. Juni 2011 um 22:10 Uhr
Schade, das mit dem Nebel; von der Terasse mit der bunten Kuh hat man (eigentlich) eine tolle Aussicht auf Airolo und das riesige Talbecken.
Am 8. Juli 2011 um 12:35 Uhr
So langsam mache ich mir Sorgen – lange kein Bericht – hoffentlich ist nichts Schlimmes passiert!
Am 8. Juli 2011 um 14:12 Uhr
Nein – ist nichts passiert:
http://www.pumi.net/1099/sorgen/
Am 9. Juli 2011 um 09:56 Uhr
Schön zu wissen!
Am 6. Februar 2012 um 20:08 Uhr
Freut mich. Schöner Bericht und schöne Fotos. Ich liebe solche Beiträge und Blogs. Sollte es noch m ehr geben.
Am 30. April 2020 um 07:48 Uhr
Die Bilder sind einfach der Wahnsinn! Ich sitze wegen der doofen Pandemie gerade zuhause fest und da sind solche Reiseblogs wirklich Balsam für meine von Fernweh geplagte Seele.