Nicht wir alle

22. Mai. 2010 · 3.071 mal gelesen | Kommentar schreiben »

Immer wenn die Zeitung mit den großen Buchstaben „wir alle“ schreibt, stellen sich mir alle Nackenhaare auf.

Es war für mich ja noch in Ordnung, als im Sommer 2003 „wir alle“ Afrikaner werden sollten (Bild-Ausschnitt bei bildblog.de).

Ich habe mich auch noch nicht gewehrt, als es im April 2005 hieß: „wir sind Papst“. Schon damals kam mir das ein wenig seltsam vor, und ich fühlte mich nicht wirklich angesprochen.

Was die Jungs von der Bild sich aber heute erlaubt haben, schlägt dem Fass den Boden aus:

Ganz abgesehen davon, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass alle abgebildeten Promis mit den z.T. offensichtlichen Fotomontagen einverstanden sein werden, finde ich es schon sehr anmaßend zu behaupten, dass heute „wir alle“ Anhänger des meistgehassten Vereins von Deutschland seien.

Hier also nun zumindest für meine Person das Dementi und die Gegendarstellung:

Auf der Titelseite der Bild-Zeitung vom 22. Mai 2010 wurde behauptet: „Heute sind wir alle Bayern!“. Dies entspricht nicht der Wahrheit. Zumindest Pumi widerstrebt der Gedanke zutiefst, hinter den Bayern zu stehen – es sei denn, um ihnen den verdienten Tritt in den Hintern zu geben.

Wer möchte darf sich meiner Gegendarstellung gerne anschließen. Und ich weiß, dass das vermutlich nicht wenige sein werden. Noch immer (und gerade in den letzten Wochen) war unter den beliebtesten Suchbegriffen für mein Blog „Anti Bayern“ u.ä. stets ganz weit oben.

Zitat des Tages: Die Jugend

11. Mai. 2009 · 4.109 mal gelesen | 1 Kommentar »

„Die Jugend von heute …“

Keine Angst, ich habe nicht eines der dubiosen Zitate über die schlimme Jugend von heute zum Zitat des Tages ausgewählt.

Es kursieren ja zahlreiche solcher Zitate. Nur ein paar Beispiele:

(Sokrates)

(Keilschrifttext aus Ur, Chaldäa, 2000 v.Chr.)

(Aristoteles)

Ich denke nicht, dass eines dieser Zitate auch nur annähernd authentisch ist. Zu viele und zu ähnliche Zitate sind da im Umlauf. Gut, man kann sagen, diese Zitate sind jetzt schon so lange im Umlauf, dass die transportierte Aussage auch schon wieder stimmt: schon zu allen Zeiten haben die Alten die Jungen kritisiert, haben die Eltern ihre Kinder geschimpft, haben die Erwachsenen die Jugend angegriffen. Erstaunlich, dass unsere Zivilisation noch immer existiert, wo doch die Jugend seit ewigen Zeiten immer noch schlimmer wird.

Auch in der letzten Woche konnten wir wieder überall erfahren, wie schlimm es um die heutige Jugend bestellt ist:

Bei bildblog.de findet sich eine Zusammenstellung, wie die Medien mit dem Drogen- und Suchtbericht 2009 umgegangen sind. Wir haben noch die Schlagzeilen der letzten Woche im Kopf: „Koma-Saufen bei Kids immer schlimmer“ (Bild) oder „Komasaufen bei Jugendlichen so verbreitet wie nie“ (Welt.de). Erstaunlich, dass die Überschriften sich auf einen Bericht beziehen, in dem festgestellt wird, dass sowohl die Zahl der Jugendlichen, die regelmäßig Alkohol trinken, als auch derer, die sich ‚richtig‘ betrinken, im Jahr 2008 zurück gegangen ist.

Naja, vielleicht gilt es bei den Erwachsenen von heute der Jugend von gestern einfach als schick, auf die ach so schlechte Jugend von heute zu schimpfen. Vielleicht kann man sich als Politiker nur mit Kritik an der Jugend profilieren, weil ja deutlich mehr Erwachsene potentielle Wähler sein könnten als Jugendliche.

Wahrscheinlich gibt es aber auch noch einen ganz anderen Grund, warum zu allen Zeiten die Jugend von heute als schlecht dargestellt werden musste.

In meinem Zitat des Tages hört sich das so an:

„Das größte Übel der heutigen Jugend besteht darin,
dass man nicht mehr dazugehört.“
Salvador Dali
(11.05.1904 – 23.01.1989)

Tag des Blindtextes

10. Mrz. 2009 · 2.978 mal gelesen | 2 Kommentare »

Texte, die mit vielen Worten wenig oder garnichts sagen, sind kein Privileg der Politik und der Werbung. Manchmal verwendet man solche Texte auch, um das Design einer Website zu testen. Um eine Vorstellung zu bekommen, wie die Seite aussieht, füllt man sie erst mit einem so genannten Blindtext. Vor der Veröffentlichung wird der Blindtext natürlich durch tatsächliche Inhalte ersetzt.

Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua. Dies ist irgendein Text, ein Text, ein Text, ein Text. Nur wenn wir diese Ursachen benennen, können wir die Welt aus dieser Krise führen. Dazu brauchen wir klare Grundsätze: Der Staat ist der Hüter der wirtschaftlichen und sozialen Ordnung. Der Wettbewerb braucht Augenmaß und soziale Verantwortung. Das sind die Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft. Sie gelten bei uns, aber das reicht nicht… Meine Devise ist: Wir wollen die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise nicht einfach überstehen. Wir wollen stärker aus ihr herausgehen, als wir hineingekommen sind. Das geht, das können wir gemeinsam schaffen! At vero eos et accusam et justo duo dolores et ea rebum. The quick brown fox jumps over the lazy dog.

Immer mal wieder kommt es vor, dass irgendwo in der weiten Welt des Internet versehentlich ein solcher Blindtext veröffentlicht wird. Manchmal – wie z.B. heute – passiert auch fast gleichzeitig bei den Online-Ausgaben von zwei großen Zeitungen ein solches Malheur:

Blindtext Welt

Blindtext SZ

Bei der Textguerilla versucht man das dadurch zu erklären, „dass das Qualitäts- und Sorgfaltsgefälle zwischen Online- und Print-Ausgaben vieler großer Zeitungen so groß ist“. Demnach sollte man meinen, dass man in den Print-Ausgaben von solchen Faux-pas verschont bleibt.

Doch dem ist nicht so. Hier gibt es den dritten Blindtext des Tages:
http://www.bildblog.de/6350/

Mathe für Anfänger (6)

3. Jan. 2009 · 2.380 mal gelesen | Kommentar schreiben »

Auch wenn gerade Ferien sind, hier ein weiterer Teil aus der Reihe “Mathe für Anfänger“.

Diesmal: Rechnen mit Bruch-Verhältnissen (Grundstufe – unterstes Niveau).

Der Wert eines Bruches nimmt bei zunehmendem Nenner und gleichem Zähler ab.

Wie gesagt: unterstes Niveau. Jedes Kind weiß, wenn ich meine Süßigkeiten mit fünf Leuten teilen muss bekomme ich weniger, als wenn ich sie mit drei Leuten teilen muss.

Jedes Kind weiß es – aber nicht die Fachleute Zuständigen für Straßenverkehr bei Bild.de :

bruchrechnen-bildde

(gefunden bei bildblog.de)

Licht an oder aus?

8. Dez. 2007 · 4.437 mal gelesen | 1 Kommentar »

Licht aus

Für Bild und Pro7 soll heute zwischen 20:00 und 20:05 Uhr das Licht aus gehen.

Unsere Enkel werden richtig stolz auf unsere Generation sein. Nachdem das Problem seit Jahrzehnten bekannt ist*, ergreift man nun endlich Maßnahmen zur Rettung der Erde:

Zuerst wird „Klimakatastrophe“ zum Wort des Jahres 2007 gewählt. Und wenn das die Welt nicht endgültig retten sollte, dann schalten wir eben mal schnell für 5 Minuten das Licht aus. Mit den besten Genesungswünschen an den Patienten Erde.

Beim besten Willen – ich sehe wirklich keinerlei Sinn in dieser Aktion. Komplett hirnlos unverständlich und der Gipfel der Aktion ist für mich die Tatsache, dass Pro7 live berichtet… Hä ? Licht aus – Fernseher an? Grandiose Aktion! In meinen Augen ist „Licht aus“ ein Paradebeispiel für sinnlosen Aktionismus.

Auch andere sehen das ähnlich wie ich. Gut gefällt mir die Aktion Licht an! Hier findet man ein paar Ideen, wie man der Aktion „Licht aus“ vielleicht etwas sinnvolles abgewinnen kann.

Na ja, vielleicht ist es ja auch schon einiges wert, wenn man die unsäglich hässlichen dauerblinkenden „Weihnachts“-Beleuchtungen in den Fenstern wenigstens für 5 Minuten nicht ertragen muss…

Nachtrag: der Blog-Beitrag von Stefan Niggemayer: „Greenpeace geht ein Licht aus“ ist zwar schon ein paar Tage alt, ich bin aber jetzt erst auf ihn gestoßen. Sein Beitrag ist das Beste, was ich bisher zu dem Thema gelesen habe. Er kündigt seine Förder-Mitgliedschaft bei Greenpeace als Reaktion auf die Zusammenarbeit mit der Bild-Zeitung. Respekt!

* Ich kann mich erinnern, dass einer unserer Lehrer uns schon im Jahr 1985 ziemlich genau erklärte, dass es ein „global warming“ gibt, und dass als Folge der Erwärmung Herbststürme in unseren Breiten deutlich zunehmen werden…