Monatsarchiv für März 2009
Tarnung ist alles
11. März. 2009 · 7.406 mal gelesen | 3 Kommentare »
Zwei Studentinnen von der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe hatten eine witzige Idee: für ihr Projekt ‚Urban Camouflage‚ treiben sie sich -gut getarnt- in verschiedenen Supermärkten herum.
(Mehr über das Projekt bei Spreeblick)
Im Grunde bin ich garnicht unglücklich, dass bei uns im Laden noch keiner auf so eine Idee gekommen ist. Ich stell mir grade vor, dass da jemand getarnt als Hefewürfel oder 5-Minuten-Terrine sein Unwesen treibt…
Tag des Blindtextes
10. März. 2009 · 3.218 mal gelesen | 2 Kommentare »
Texte, die mit vielen Worten wenig oder garnichts sagen, sind kein Privileg der Politik und der Werbung. Manchmal verwendet man solche Texte auch, um das Design einer Website zu testen. Um eine Vorstellung zu bekommen, wie die Seite aussieht, füllt man sie erst mit einem so genannten Blindtext. Vor der Veröffentlichung wird der Blindtext natürlich durch tatsächliche Inhalte ersetzt.
Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua. Dies ist irgendein Text, ein Text, ein Text, ein Text. Nur wenn wir diese Ursachen benennen, können wir die Welt aus dieser Krise führen. Dazu brauchen wir klare Grundsätze: Der Staat ist der Hüter der wirtschaftlichen und sozialen Ordnung. Der Wettbewerb braucht Augenmaß und soziale Verantwortung. Das sind die Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft. Sie gelten bei uns, aber das reicht nicht… Meine Devise ist: Wir wollen die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise nicht einfach überstehen. Wir wollen stärker aus ihr herausgehen, als wir hineingekommen sind. Das geht, das können wir gemeinsam schaffen! At vero eos et accusam et justo duo dolores et ea rebum. The quick brown fox jumps over the lazy dog.
Immer mal wieder kommt es vor, dass irgendwo in der weiten Welt des Internet versehentlich ein solcher Blindtext veröffentlicht wird. Manchmal – wie z.B. heute – passiert auch fast gleichzeitig bei den Online-Ausgaben von zwei großen Zeitungen ein solches Malheur:
Bei der Textguerilla versucht man das dadurch zu erklären, „dass das Qualitäts- und Sorgfaltsgefälle zwischen Online- und Print-Ausgaben vieler großer Zeitungen so groß ist“. Demnach sollte man meinen, dass man in den Print-Ausgaben von solchen Faux-pas verschont bleibt.
Doch dem ist nicht so. Hier gibt es den dritten Blindtext des Tages:
http://www.bildblog.de/6350/
U2
9. März. 2009 · 2.752 mal gelesen | Kommentar schreiben »
Noch ein Nachtrag zu ‚Du weißt, du wirst alt‘:
Du weißt, du wirst alt, wenn du ‚ZDF Aspekte‘ anschaust.
Zu meiner Entschuldigung, bzw. als mildernder Umstand sei gesagt, dass ich ‚Aspekte‘ auf YouTube angeschaut habe. Dort gibt es einen ZDF-Channel und da habe ich ein interessantes Interview mit U2 gefunden.
Erholung
8. März. 2009 · 6.822 mal gelesen | Kommentar schreiben »
Auch wenn es mir die wenigsten Tal-Bewohner glauben werden, ich habe tatsächlich gestern mehr als 5 Stunden damit zugebracht, Schnee zu schaufeln.
Kurzfristig habe ich mir sogar überlegt, ob ich den Schnee verfluchen soll – oder zumindest die ganzen Leute, die mich mit sinnfreien Zurufen („Gell heut isch der Schnee richtig schwer!?“ o.ä.) bei meiner Arbeit motiviert haben. Ich hab auf’s Verfluchen verzichtet und mich still weiter geschunden.
Heute habe ich mir als Ausgleich einen Tag Auszeit gegönnt. Volker vom Schnipselfriedhof beschreibt das so: „Manchmal bin ich sogar zum Prokrastinieren zu faul„. Genau so einen Tag habe ich heute. Jegliche Bewegung auf lebenserhaltende Funktionen beschränkt, keinerlei produktive oder kreative Tätigkeit, habe ich mir Regeneration gegönnt.
Um keine negativen Gefühle gegen Schnee und Eis aufkommen zu lassen, habe ich mir angeschaut, welch sensationelle Dinge Andy Goldsworthy unter anderem aus Schnee und Eis macht.
Einfach genial, was Andy Goldsworthy macht. Rivers and Tides, der Film über ihn und seine Arbeit ist genau das Richtige für solche Tage wie heute.
Du weißt, du wirst alt
7. März. 2009 · 5.034 mal gelesen | 3 Kommentare »
Der Ecki sagt von sich selbst: „Ich bin in den Wechseljahren“ und zeigt schon einige Zeit immer wieder deutliche Anzeichen des Älterwerdens. Angeregt von ihm, aber natürlich nicht nur für ihn, habe ich mir Gedanken gemacht:
Du weißt, du bist alt, wenn…
- du dich an die Zeit ohne Handys erinnern kannst
- „fetzige Musik“ zu deinem aktiven Wortschatz gehört
- du statt einer ausgefallenen Frisur ausgefallene Haare hast
- dir jemand im Bus seinen Sitzplatz anbietet
- du Wim Toelke, Klementine und Dieter Thomas Heck kennst
- du dich immer wieder an La Boum, E.T. oder Top Gun erinnerst
- du weißt, ob man LPs mit 33 oder 45 U/min abspielt
- du öfter an die Vergangenheit als an die Zukunft denkst
- du dich fragst, ob du älter wirst
- du Blog-Artikel übers Älterwerden schreibst
Wer weitere untrügliche Hinweise auf’s Älterwerden hat, darf sie gern in den Kommentaren zum Besten geben.
Ulli Hönes roter Kopf
6. März. 2009 · 8.261 mal gelesen | 3 Kommentare »
Oh ich liebe die Statistik-Seite meines Blogs:
Trübstes Ekel-Wetter mit dichtem Nebel und Schneeregen, widerwilliges Aufstehen mit der Aussicht auf einen anstrengenden Tag, aber keine Spur von schlechter Stimmung bei mir:
Ich habe gerade mal wieder geschaut, mit welchen Suchbegriffen die Leute zu meiner Seite finden. Die Goldmedalie für den besten ’search engine term‘ des Tages wird heute verliehen für die Suche nach „Ulli Hönes roter Kopf„.
Ja ehrlich! Ich habe das nicht erfunden (obwohl ich es gerne erfunden hätte). Das ist wirklich wahr! Ich hab lauthals in meinen Monitor reingelacht.
Warum kam ausgerechnet einen Tag nach der 70-minütigen Pokal-Blamage des FC Arroganz München jemand darauf, nach dem wohldurchbluteten Teint des Wurstfabrikanten aus München zu suchen?
Im Pokalspiel Beim Versagen gegen Bayer Leverkusen sind die Münchener so hochnäsig, arrogant, eingebildet, überheblich… (ist ‚bayern‘ eigentlich auch ein Adverb) aufgetreten, dass sogar unverbesserliche Bayern-Fans sich wünschen:
„Ich will diesen arroganten Phlegmatiker nie wieder im Trikot des FC Bayern sehen“
Aber es war nicht nur Borowski, der sich am Mittwoch die Bezeichnung ‚arroganter Phlegmatiker‘ erspielt hat. Die deutliche Niederlage und der rote Kopf des Managers waren wieder einmal hochverdient!
Kurz gesagt: es war ein sehr schöner Fußball-Fernseh-Abend.
Wer auch immer mir den heutigen Tag mit dem Suchbegriff gerettet hat – erstmal ‚Vielen Dank‘. Und dann der Hinweis:
die Suche nach ‚Ulli Hönes‚ ist nicht so erfolgversprechend wie die nach ‚Uli Hoeneß‚. Aber wenn du schon hier her gefunden hast, dann will ich dir auch helfen:
ein sehr schönes Bild vom roten Kopf ist unter anderem unter diesem Link zu finden.
Freude und Jubel
5. März. 2009 · 1.951 mal gelesen | Kommentar schreiben »
Dieses Video vom Jubel eines Tischtennisspielers habe ich heute bei failblog.org gefunden.
Extremer Jubel und überschwängliche Freude über eine Kleinigkeit – da war es kein weiter Weg zu meiner Assoziation:
„Genauso ist bei Gott im Himmel mehr Freude
über einen Sünder, der ein neues Leben anfängt,
als über neunundneunzig andere, die das nicht nötig haben.“(Lukas 15,7) – aus dem Gleichnis vom verlorenen Schaf
Nicht nachvollziehbar
4. März. 2009 · 1.965 mal gelesen | Kommentar schreiben »
Das Verfassungsgericht hat gestern geurteilt, dass bei Wahlen in Deutschland die bisher verwendeten Wahlcomputer künftig nicht mehr zulässig seien.
Gründe dafür sind:
- „dass die Wähler auf ‚blindes Vertrauen‘ gegenüber den elektronischen Urnen angewiesen seien“
- „die Technik habe Mängel, sei zu schwer zu kontrollieren“
- „Manipulationen an der Software [können] in aller Regel nachträglich entdeckt werden. Veränderungen der Hardware – also am Gerät selbst – seien dagegen nur schwer aufzudecken“
(alle Zitate von Spiegel.de)
Genau genommen geht es also darum, dass für Außenstehende nicht nachvollziehbar ist, was in diesen Maschinen vor sich geht. Deshalb sind sie nicht mehr zugelassen.
Ich habe mir diese Argumentation genau angeschaut und habe jetzt die ernsthafte Befürchtung, dass die Argumente auch auf Frauen angewandt werden könnten…
„Manche Männer bemühen sich lebenslang,
das Wesen einer Frau zu verstehen.
Andere befassen sich mit weniger schwierigen Dingen
z.B. der Relativitätstheorie.“
(Albert Einstein)
Für meinen Opa
3. März. 2009 · 2.588 mal gelesen | Kommentar schreiben »
Heute wäre er 100 Jahre alt geworden –
einer der interessantesten Menschen, die ich je kennengelernt habe.
Er hat schlechte Zeiten erlebt. Er hat erzählt, wie er auf dem Markt ein Kalb verkauft hat und einen Koffer voll Geld dafür bekommen hat – mehrere Millionen Mark, die am Tag drauf nur noch halb so viel wert waren. Vom Krieg hat er nie viel erzählt. Er war in französischer und in russischer Gefangenschaft. Er hat Not und Hunger gekannt. Ich erinnere mich, dass er beim Heu machen einzelne Grasbüschel eingesammelt hat, die beim Vorbeifahren an einem Ast hängen geblieben sind. Er hätte nichts verkommen lassen. Er war aus einer anderen Welt. Unsere Welt würde ihm nicht gefallen. Er würde sie nicht verstehen. Sie würde ihn nicht verstehen.
Heute wäre er 100 Jahre alt geworden –
und ich wünsche mir ich könnte noch mehr von ihm lernen.
Anstrengend
2. März. 2009 · 2.816 mal gelesen | Kommentar schreiben »
„Ich kann kein Buch schreiben und ich kann auch keine Predigt halten,
die nicht unmittelbar im Bezug steht zu dem, was ich gerade erlebe.“
(Heinrich Albertz)
Mag sein, dass mir das manchmal mit meinen Blog-Einträgen auch so geht.
Vielleicht hat mir darum heute dieses Bild so gut gefallen:
Ich hoffe auf ein wohlverdientes Dessert am (hoffentlich baldigen) Ende einer anstrengenden Zeit.