Tagesarchiv für den 7. Februar 2009
Glück oder Unglück
7. Feb. 2009 · 2.538 mal gelesen | 2 Kommentare »
Über das Glück habe ich mir erst vor kurzem Gedanken gemacht. Heute wieder:
Es macht überhaupt keinen Spaß, der Überbringer von schlechten Nachrichten zu sein. Es ist überhaupt nicht schön, anderen die Botschaft von einem Unglück zu überbringen.
Aber was ist eigentlich Unglück? Und was ist Glück?
Ein alter Mann und sein Sohn arbeiteten gemeinsam auf ihrem kleinen Hof. Das einzige, was sie hatten, war ein Pferd, das den Pflug zog. Eines Tages lief das Pferd fort.
„Wie schrecklich“, sagten die Nachbarn, „welch ein Unglück.“
Der alte Bauer erwiderte: „Wer weiß, ob Glück oder Unglück?“
Eine Woche später kehrte das Pferd zurück. Es brachte fünf wilde Pferde mit in den Stall.
„Wie wunderbar“, sagten die Nachbarn, „welch ein Glück.“
Der alte Bauer sagte: „Wer weiß, ob Glück oder Unglück?“
Am nächsten Morgen wollte der Sohn eines der wilden Pferde zähmen. Er wurde abgeworfen und brach sich ein Bein.
„Wie schrecklich“, sagten die Nachbarn, „welch ein Unglück!“
Der alte Bauer antwortete: „Wer weiß, ob Glück oder Unglück?“
Kurz darauf kamen Soldaten ins Dorf und holten alle jungen Männer in den Krieg. Den Sohn des Bauern konnten sie aber nicht gebrauchen, darum durfte er als einziger zu Hause bleiben.
„Wer weiß, ob Glück oder Unglück?“
Diese Geschichte (vermutlich aus China) habe ich in unzähligen verschiedenen Versionen gefunden. Welche am ehesten ‚das Original‘ ist, konnte ich nicht nachvollziehen. Ich habe mich weitgehend an diese Version gehalten: norbert-glaab.de
Kehrwoche
7. Feb. 2009 · 1.873 mal gelesen | Kommentar schreiben »
Ich habe ja schon erwähnt: es ist schön, da wo ich wohne.
Man führt ein beschauliches Leben, da wo ich wohne. Außergewöhnliches passiert sehr selten, da wo ich wohne. Eigentlich müsste ich sagen: man gewöhnt sich sehr schnell an Außergewöhnliches… Für Fremde könnte so manches schon ein wenig seltsam erscheinen. Es gibt hier Leute, die in ihrem 4 Quadratmeter großen Hühnerstall ein Radio installieren, das mit voller Lautstärke irgendwelche Schlager-Sender durch die Nachbarschaft dröhnt. Wie gesagt: man gewöhnt sich sehr schnell an Außergewöhnliches, auch an den Hühner-Gacker-Sierra-Madre-Mix.
Man führt ein beschauliches Leben, da wo ich wohne. Außer am Samstag. Samstags ist alles anders.
Wie überall im Schwabenland wird der Samstag für sinnvolle Arbeiten genutzt. Die allgemeine allsamstägliche Autowaschpflicht ist zwar noch nicht eingeführt, aber es scheint so. So bald der Schnee geschmolzen ist, muss der Rasen gemäht werden. Wenn es im Lauf der Woche irgendwann geregnet hat, werden die Fenster geputzt. Wenn nicht, dann kann man auch schon mal prophilaktisch die Blumenbeete gießen – das gern auch bevor der Schnee geschmolzen ist.
Weit über das Schwabenland hinaus bekannt, aber nur hier in Vollendung praktiziert, ist die so genannte Kehrwoche, der Gipfel der samstäglichen Arbeitspflicht. Am Samstag wird der Hof gekehrt. „Des kehrt g’hört sich so!“
Drum hör ich jetzt auch pünktlich um 8:00 Uhr schnell mit diesem Artikel auf, damit ich nicht zu spät anfange zu Kehren. Als Homage an die schwäbische Kehrwoche hier noch ein Video. Mögen alle die das sehen, zur besten und ordentlichsten Kehrwoche aller Zeiten motiviert werden.
Das sind zwar keine Schwaben, die man da sieht, aber das ist ja noch mehr Motivation…