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Höhentrainingslager – Tag 6

15. Jun. 2011 · 6.437 mal gelesen | Keine Kommentare »

Seit der Regenpause am Samstag hinke ich ja einen Tag hinter meiner Planung her. Deshalb habe ich den Plan für heute und morgen ein bisschen umgestellt: vom Engadin wollte ich ursprünglich über den Julierpass nach Filisur, um dann am Donnerstag eine „sinnlose“ Runde über Albula und Flüela zurück nach Filisur zu drehen.

Um den fehlenden Tag wieder rein zu holen, sollte es heute über den Albula nach Filisur und morgen gleich weiter Richtung Andermatt gehen. So hatte ich heute die kürzeste Etappe der Tour vor mir.
Gleich nach dem Aufstehen suchte ich den Himmel nach Wolken ab und stellte fest, dass fast keine zu sehen war.

Es konnte also nach dem Frühstück bestens gelaunt losgehen.
Das Tal von Livigno wird im Frühjahr und Sommer von vielen Leistungssportlern als
Höhentrainingslager genutzt. Und auch ich kam den ganzen Tag nirgends unter 1600 m ü.N.

Der Pass Forcola di Livigno steigt erst langsam, dann etwas steiler, aber nie unangenehm an. Oben war nichts los, nicht einmal die Grenzstation war besetzt. Nur die Murmeltiere hörte man pfeifen.

Nach der sehr schönen Abfahrt auf bestem Straßenbelag trifft man bei ungefähr 2000 m ü.N. auf die Berninastraße.
Es ist nicht einfach, so direkt von der Abfahrt wieder in die nächste Steigung hinein zu fahren. Aber ich hatte es ja nicht eilig…

Oben nur schnell der obligatorische Halt für das Beweisfoto und die Weste für die Abfahrt und schon ging es auf eine Abfahrt, wie man sie sich erträumt: perfekter Belag, weite Kurven, wenig Verkehr. Schade, dass man nicht dazu kommt, die Aussicht zu genießen.
Das dachte sich wohl auch die japanische Touristin, die an einer Haltebucht aus dem Bus direkt auf die Straße lief. Jetzt weiß sie, dass Radfahrer sehr leise und sehr schnell näher kommen können. Und ich weiß, dass meine (übrigens auch japanischen) Bremsen auch mit Gepäck gut funktionieren…

Und so kam auch ich noch zu meinem Panoramafoto

Gerade noch rechtzeitig vor Ladenschluss erreichte ich Pontresina um mich fürs Mittagessen einzudecken.
Nach einer ausgiebigen Pause (wie gesagt: ich hatte es ja nicht eilig) ging es vollends hinunter ins Engadin. Vorbei an St. Moritz bis La Punt, wo der Albulapass mit zweistelligen Steigungswerten los geht.

Inzwischen war es ein bisschen bewölkt und kühler geworden. Das war mir aber nur recht. Doch auch der letzte schwere Pass war irgendwann geschafft. Der letzte Kilometer vor der Passhöhe hat nur noch 1-2 Prozent Steigung. So kommt man fast „erholt“ oben an.

Das Foto hat übrigens ein junger Belgier gemacht, der von Zuhause bis zum Comer See radeln wollte. Was für Ideen manche Leute haben…

Tag 6: Livigno – Filisur, 81 km, 1450 hm, (Forcola di Livigno, Berninapass, Pontresina, Albulapass), bestes Wetter, ab Engadin leicht bewölkt

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