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Das kleine Bächlein

6. Juni. 2005 · 3.258 mal gelesen | Keine Kommentare »

Traurig plätscherte das kleine Bächlein den Hang hinab. Es machte sich Gedanken über sich selbst: „Wer bin ich denn? Ich bin doch nur ein kleines, unauffälliges Bächlein. Ich hab nicht viel Wasser, ich bin völlig unbekannt, ich hab noch nicht mal einen Namen!“

Es träumte davon auch mal etwas ganz besonderes zu sein: „Ach könnte ich doch auch so viel Wasser haben wie der große Fluss, der sich bis tief unten ins Tal gegraben hat. Der hat es zu etwas gebracht! Der hat etwas erreicht!

Oder wenn ich doch wenigstens ein rechter Wasserfall wäre. Bei dem Wassserfall da drüben halten die Leute an und schauen ehrfurchtsvoll nach oben oder fotografieren ihn. Der Wassserfall, der hat ja auch ordentlich was drauf, der rauscht was das Zeug hält. Und ich, ich bring nichts weiter zustande, als nur leise zu plätschern.

Was kann ich überhaupt, was bin ich schon wert?“

Das kleine Bächlein plätscherte noch immer traurig den Hang hinab. Es war dem Verzweifeln nahe.

Doch als der durstige Radfahrer seine Trinkflaschen auffüllen wollte, da ging er nicht zum großen Fluß hinb ins Tal und auch nicht zum rauschenden Wasserfall. Der durstige Radfahrer füllte seine Flaschen an dem kleinen Bächlein, das noch nicht mal einen Namen hatte.

Und irgendwie schien das kleine Bächlein schon gar nicht mehr so traurig zu sein…

(c) by Pumi

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