Tagesarchiv für den 2. Januar 2007

Die Tür zum Reich Gottes

2. Jan. 2007 · 2.749 mal gelesen | Kommentar schreiben »

„Zwei Mönche fanden in einem alten Buch die Verheißung, dass am Ende aller Straßen, da, wo Himmel und Erde sich berühren, die Tür zum Reich Gottes sei. Wer dort mit reinen Händen anklopfe, dem werde aufgetan, und er dürfe eintreten in Gottes Gegenwart und Gottes Herrlichkeit.
Die beiden erbaten sich Urlaub und zogen los. Über viele Straßen wanderten sie, ertrugen Hunger und Kälte und die anderen Beschwernisse des Weges. Sie wurden müde und sie wurden alt, aber eine große Sehnsucht trieb sie weiter.
Und endlich waren sie am Ziel: Vor sich sahen sie die Tür zum Reich Gottes. Sie reinigten sich gründlich, sieben Tage lang, dann klopften sie an. Es wurde geöffnet. Zaghaft, wie Kinder, fassten sie sich an den Händen, schlossen die Augen und traten über die Schwelle. Als sie die Augen auftaten, waren sie zu Hause in ihrer eigenen Zelle.“

„…siehe das Reich Gottes ist mitten unter euch“
(Lukas 17,21)

„…das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen.“
(Lukas 10,9)

 

Da sind die beiden unterwegs auf der Suche nach dem Reich Gottes. Sie haben erfahren, dass es ganz weit weg sein soll. Sie machen sich auf einen langen, anstrengenden Weg. Sie mühen sich ab, damit sie es schaffen, zum Reich Gottes zu kommen. Doch in dem Moment, wo sie denken, am Ziel ihrer Bemühungen zu sein, lernen sie etwas ganz wichtiges: das Reich Gottes muss man sich nicht durch Entbehrungen, Bemühungen und Beschwernisse erarbeiten. Das Reich Gottes ist schon hier, bei dir zu Hause in deinem Zimmer, bei deiner Arbeit, in deiner Welt. Du musst nicht zum Reich Gottes kommen, das Reich Gottes kommt zu dir.