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Darwin Day
12. Feb.. 2009 · 3.204 mal gelesen | 1 Kommentar »
Heute vor 200 Jahren kam Charles Darwin zur Welt.
Für mich ein Anlaß, mir ein paar Gedanken zum Verhältnis von Glaube und Naturwissenschaft zu machen.
Die Arbeiten von Charles Darwin, insbesondere sein Grundwerk „Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl“ haben die Naturwissenschaften revolutioniert. Die Entdeckungen und Folgerungen Darwins sind auch 150 Jahre später noch immer Grundlage der Evolutionstheorie.
Aber nicht nur die Naturwissenschaften hat Darwin revolutioniert. Fast noch umwerfender war seine Auswirkung auf das religiöse Denken. Der ehemalige Theologiestudent Darwin zögerte anfangs, seine Theorie von der natürlichen Auslese zu veröffentlichen. Es war ihm bewußt, dass er mit seiner Theorie das biblische Weltbild erschüttern würde.
Noch heute ist die Meinung weit verbreitet, dass die Erkenntnisse Darwins und der Naturwissenschaft einen Glauben an Gott unmöglich machten. Gerade in den letzten Wochen konnte man immer wieder im Zusammenhang mit Darwin lesen, dass sich Naturwissenschaft und Glaube widersprächen (unter anderem auch in diesem nicht ganz freundlichen Kommentar).
Das ist aber nicht so.
Die Theorien und Erkenntnisse Darwins widerlegen nicht den Glauben an Gott. Die Evolutionstheorie widerspricht nicht der Bibel. Sie widerspricht nur einer bestimmten, wortwortlichen Interpretation der Bibel.
Darwin widerlegt die Wahrheit der Bibel nicht. Die Entdeckung der Kreiszahl Pi hat die Bibel auch nicht widerlegt, aber eine wortwörtliche Interpretation unmöglich gemacht:
2. Chronik 4,2: „Dann machte er das «Meer». Es wurde aus Bronze gegossen, maß zehn Ellen von einem Rand zum andern, war völlig rund und fünf Ellen hoch. Eine Schnur von dreißig Ellen konnte es rings umspannen.“
Darwin widerlegt die Wahrheit der Bibel nicht. Die Einführung der Toilette mit Wasserspülung hat die Bibel auch nicht widerlegt, aber eine wortwörtliche Interpretation unmöglich gemacht:
5.Mose 23,13-14: Und du sollst draußen vor dem Lager einen Platz haben, wohin du zur Notdurft hinausgehst. Und du sollst eine Schaufel haben und wenn du dich draußen setzen willst, sollst du damit graben; und wenn du gesessen hast, sollst du zuscharren, was von dir gegangen ist.
Die Wahrheit der Bibel ist nicht auf einer naturwissenschaftlichen Ebene zu finden und kann also auch nicht mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen widerlegt werden.
Meiner Meinung nach hat Darwin dem Glauben an Gott nicht geschadet, sondern ihn sogar voran gebracht. Seine Erkenntnisse (und nicht nur seine) machen eine wortwörtliche Interpretation der Bibel quasi unmöglich. Dadurch wird aber der Blick frei gemacht auf die Wahrheit, die trotz allem in der Bibel steckt – auf einen Gott, der lebt und erlebbar ist. Die Bibel ist eben keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern ein Buch des Glaubens.
„Man kann die Bibel wörtlich nehmen, oder man nimmt sie ernst.“
(Pinchas Lapide)
Am 15. Februar 2009 um 11:41 Uhr
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